Solinger Tageblatt

 

Schülerbands begeistern bei der Session

 

Zunächst sangen bei der Session Possible die Profis, dann gab es eine kleine Einlage von zwei Schülerbands der Erika-Rothstein-Schule. Foto: Christian Beier
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Zunächst sangen bei der Session Possible die Profis, dann gab es eine kleine Einlage von zwei Schülerbands der Erika-Rothstein-Schule. 

Wolf Codera bot den jungen Musikern der früheren Pestalozzi-Schule eine Bühne. Wie sie waren viele Musiker das erste Mal dabei.

 

Von Jutta Schreiber-Lenz

 

Ein bisschen nervös schienen die fünf Schüler schon, als sie sich Weg zur Bühne bahnten. Bei Wolf Coderas Session als „Special Guests“ angekündigt zu werden, ist ja auch zweifelsohne etwas Besonderes – nicht nur für Teenager. Aber mit den ersten Keyboard- und Percussion-Klängen brach sich allmählich Souveränität Bahn, die sich von Minute zu Minute steigerte: Sarah Connors „Wie schön Du bist“ sorgte für brausenden Beifall der Zuschauer-Menge in der vollen Schalterhalle des ehemaligen Hauptbahnhofs. Auch die zweite Band der Erika-Rothstein-Schule konnte schnell die uneingeschränkte Begeisterung des Auditoriums gewinnen. Mit „Hello“ von Adele punktete die zweite Fünfer-Gruppe auf der ganzen Linie, mit strahlenden Lächeln in den Gesichtern.

„Für unsere Schüler- und Schülerinnen ist es etwas ganz Besonderes, hier zu sein“, sagte Susanne Wywiol, die Leiterin der Schule mit den Förderschwerpunkten Lernen, soziale und emotionale Entwicklung und Sprache. Mit ihrer Kamera hielt sie die besonderen Momente fest.

 

Grenzen im Kopf durch Musikerlebnisse abbauen

 

„Wolf Codera als Botschafter des Jugendhilfswerks ,dein Kult' trägt hier dazu bei, Grenzen im Kopf der Menschen durch gemeinsame Musikerlebnisse abzubauen“, sagte Wywiol. Gerade für Kinder und Jugendliche, die gewöhnt seien, überall in erster Linie als „defizitär“ wahrgenommen zu werden, sei ein solch positives Feedback einfach klasse.

Schon bei der offiziellen Umbenennung der Schule von „Pestalozzi“- in „Erika-Rothstein“-Schule hatte Codera mit den Bands der beiden Schulstandorte Fritz-Reuter-Straße und Deller Straße zusammen gespielt. Für den Auftritt bei der „Session“ hätten sich die insgesamt zehn Jugendlichen noch einmal extra intensiv vorbereitet, erzählte Wywiol. Sie habe großen Respekt vor der Motivation und der Leistung der Schüler aus den Klassen acht bis zehn und vor dem Engagement von Wolf Codera, sich diesen Kindern auf seine Weise zu widmen. „Keiner der Jugendlichen hat Instrumentalunterricht im eigentlichen Sinn“, betonte die Schulleiterin. „Sie treffen sich freiwillig einmal die Woche mit den Leitern der Arbeitsgemeinschaften, Kläri Miebach und Karo Thiemann, um gemeinsam zu musizieren.“

Codera hatte den Auftritt der Schulbands entgegen ursprünglicher Ankündigung etwas vorgezogen. Der Grund: „Die Jugendschutzregeln besagen, dass das Ganze bis 22 Uhr durch sein muss.“ Und so setzten die zehn Nachwuchsmusiker auf ihre Art einen besonderen Punkt hinter den ersten Teil des groovigen Abends. Dany „Labana“ Martinez aus Havanna brachte kubanisches Feeling und viel Rhythmus in die Menge – und „trommelte“: Allseits beschmunzelt bewies er immer wieder seine Virtuosität darin „Luft-Percussion“ zu spielen. Elli und Raya Sunshine sorgten zudem mit ihren voluminösen Stimmen für viel Atmosphäre im Saal. Die Zuhörer wippten und klatschten kräftig mit.

JUGENDHILFSWERK

VEREIN „Dein Kult“ wurde 2011 von Neslihan und Eyyüphan Duy gegründet. Das Jugendhilfswerk unterstützt Kinder und Jugendliche vor allem bei der Orientierung in Bezug auf ihre Berufswahl. Zur Förderung gehört auch die Organisation von Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche.

 

www.deinkult.de

 

Bis auf den Gitarristen, Ralf Gustke, präsentierte Wolf Codera diesmal nur „Session-Newcomer“. Umso erstaunlicher war es, auf diese Weise noch einmal das Konzept dieser besonderen Montagabende wahrzunehmen, nämlich Musikern die Möglichkeit zu geben, spontan miteinander zu agieren und so Unvorhersehbares zu schaffen. Auch der Keyboarder „Michael“ und Cem Firat am Bass taten das ihre zu diesem Mix dazu.